Satower Land e.V.
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Kirche mit Friedhof in Heiligenhagen
Die dicken Mauern der alten Kirche aus dem 13. Jahrhundert wurden aus behauenen Feldsteinquadern errichtet. Der Volksglaube empfand die "Findlinge" im Boden als etwas lebendig Gewachsenes, als beseelt wie die Bäume und darum wie vorbestimmt zum Bau von Gotteshäusern.

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Barocker TaufengelMalereien um WasserlöcherDetail aus dem KanzelaufgangSicht von der OrgelemporeKruzifixKanzel mit Orgelempore


An der Kirche ist sehr schön die für den Aufbau vieler Dorfkirchen charakteristische "dreifache Staffelung" zu erkennen: sie führt vom niedrigen Altarraum (Chorraum) zum meist breiteren und höheren Gemeinderaum (Langhaus) und hinauf zu der Aufgipfelung im Turm.

Nachdem wir das Kirchengebäude durch den erst 1692 errichteten Holzturm betreten haben, fällt der Blick zuerst auf den aus der Barockzeit stammenden Taufengel mit ursprünglich rotem Gewand und buntfarbigen Flügeln. Dem Betrachter hält er einen Kranz entgegen, welcher einst bei der Taufe die Taufwasserschüssel trug. Die herabfahrende Taube ist ein Hinweis auf den Heiligen Geist und erinnert an die Taufe Jesu.

Im Flügelaltar (um 1450) erkennen wir im Mittelfeld Maria mit dem Jesuskind, auf der Mondsichel stehend – umgeben von einigen Heiligen.
Die Kanzel (1677) zeigt die 4 Evangelisten und im Mittelfeld die Darstellung der Kreuzigung. Der Aufgang mit seinen gemalten weiblichen Halbfiguren wurde wohl im 18. Jh. gefertigt.
Taufengel, Altar und Kanzel verdeutlichen: um Wort und Sakrament (Verkündigung, Taufe, Heiliges Abendmahl) sammelt sich die Gemeinde. Sie versteht sich als gebaut auf dem Grund der Apostel, die Kreuze an den Wänden erinnern daran.
Besonders eindrucksvoll ist das Grabepitaph des Berndt von Bülow (1572-1617) und seiner Ehefrau Elisabeth von Vieregge. Neben Vater und Mutter knien unten am Kreuzesstamm 5 Söhne und 5 Töchter. Die Fachwerkvorhalle an der Südseite (1766-früher Leichenhalle) wurde zu einem Raum für kleine Zusammenkünfte umgestaltet. Auf der Nordseite befindet sich die Sakristei (jetzt Technikraum) mit einem Tonnengewölbe.
Sowohl Schiff als auch Chor wurden mit Kreuzrippengewölben versehen und durch einen Triumphbogen voneinander getrennt.
1996 wurde es möglich, Wände und Gewölbe zu restaurieren. Die weitgehend erhaltene Ausmalung aus der Bauzeit der Kirche ist nun wieder sichtbar geworden. Es hat aber auch andere gegeben, z.B. eine spätgotische Ausmalung der Gewölbe im Chor sowie Reste einer barocken Ausmalung um 1700, die konserviert und abgedeckt wurden. Von besonderem Interesse jedoch sind die eigenartigen Bemalungen an den Wänden und im Gewölbe des Kirchenschiffs aus der Bauzeit um 1300, die nun zutage getreten sind: figürliche Malereien um die Wasserlöcher in den Gewölbezwickeln: Köpfe mit weit aufgerissenen Mündern und ausgestreckten Zungen, der Kopf einer Eule mit Wasserlöchern als Augen.
In der Ostkappe des Gewölbes im Kirchenschiff findet sich die Darstellung eines Christuskopfes als einfache lineare Pinselzeichnung in roter Farbe.

Möge der Besucher dieser Kirche etwas mitnehmen von der tröstlichen Erfahrung unserer Vorfahren – zusammengefasst in einer Inschrift an der Empore: "Hergod, du bliwst uns Tru von Geslägt to Geslägt".


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